Wolfgang - 09. April 2002
Kotzen in der OBE... naja, jedem das seine...
... aber besser der Reihe nach.
Mittlerweile habe ich meine persönliche Methode
gefunden, mit welcher mir überdimensional oft eine OBE gelingt.
Da ich in letzter Zeit recht OBE-entwöhnt war, blieb es in
dieser neuen Hochphase anfangs recht oft bei einer wenig
zustandsstabilisierten Herumtasterei im Zimmer, aber ganz langsam
finde ich jetzt wieder zum selbstverständlichen, lässigen
Herumschlongern in den Neben-/Über-/Unterwelten.
Die "Methode" (Schaffung gewisser Umstände): ich
schlafe maximal 8 Stunden, meist nur 6, manchmal auch getrennt in
zwei Schlafpakete - nachts/morgens und nachmittags jeweils 3 Stunden.
Ich nehme meine Arme in mein Unterhemd - wie ein Kind, dass
"Armloser" spielen möchte - lasse sie dann verschränkt auf
der Brust oder eng am Körper neben mir liegen, Haut auf Haut ist
für mich das entscheidende, dadurch rede ich mir wahrscheinlich
erfolgreich ein, dass ich irgendwelche Energiekreisläufe
schliesse. Wichtig für mich ist darüberhinausgehend
Müdigkeit, bei einer fehlenden Normalisierung der Schlafzeiten
und zeitweisem "Durchmachen" ist diese allerdings genügend
gewährleistet. Mittlerweile geschieht alles recht automatisch,
ich versuche mir vorzustellen, die - bei Müdigkeit oft sehr
klaren - hypnagogen Bilder seien meine normale Sicht. Ich falle bei
einer Ablösung unter diesen Umständen nun meist nach unten,
also durch das Bett, was ich vorher nie erlebte. Dabei fühle ich
mich halb wie ein Fallschirmspringer, mit den verschränkten
Armen, die vor allem meinem Oberkörper das Fallgewicht
verschaffen, während die Füsse eher nachziehen, teils auch
wie ein Taucher, vielleicht kennt ja noch jemand den Plumpssack, wenn
man mit den Händen die Unterschenkel knapp oberhalb der
Fussknöchel umfasst und sich ins Wasser fallen lässt.
Gestern dann direkt mal ein schönes und ein
weniger schönes Erlebnis. Ich steige komischerweise nach oben,
anstatt - wie in den letzten Tagen üblich - zu fallen. Die Sicht
ist schwach und "Klarheit sofort"-ähnliche Kommandos helfen
nicht sehr. Ich halte mir die Hand vor Augen und sehe sie in
Grautönen, die Qualität der Sicht variiert wie bei einem
PC-Monitor, an dem jemand den Kontrast-Knopf entdeckt hat. Irgendwann
bin ich - obwohl wir seit langem im Erdgeschoss wohnen - eine Etage
drüber, in meinem alten Zimmer, drücke mich halb auf den
Balkon. Als ich draussen bin, stütze ich mich zu stark ab, lange
nicht mehr geflogen denke ich mir und treibe etwas höher,
mittlerweile die Sicht sehr gut, die Morgensonne strahlt rote
Backsteinhäuser mit schwarzen Dächern an, grüne
Gärten und das Gefühl, völlig allein und unbeobachtet
zu sein, wie ich es auch habe, wenn ich in den Morgenstunden nach
Hause komme und mich noch in den Garten oder auf die Garage
setze.
Ich versuche ständig, einen Kamin oder etwas
andere zu fassen zu kriegen, irgendwie versetzt das meiner Sicht
einen Schlag und langsam fadet alles wieder aus, obwohl ich schon
über einer Strasse etwa 100 Meter entfernt schwebe. Ich
hänge wieder im Bett, bewege meine nichtphysischen Arme und
suche nach etwas, wo ich ruhen und mich ganz klar meiner Sicht widmen
kann. Schliesslich sitze ich an einem Schreibtisch vor einem Spiegel,
etwa in der Position, in der man sich die Kontaktlinsen entfernen
würde, den Kopf aufgestützt. Ich sehe ziemlich übel
aus, unrasiert und blass, nur fahl erleuchtet vom Grau meiner
schwachen Sicht. Ein Würgereiz macht sich plötzlich
bermerkbar und ich versuche voller Panik, mich zu beherrschen.
Drohendes Kotzen möchte ich eigentlich immer ganz verhindern,
wobei ich mir bewusst werde, dass mein Körper dadurch den
ohnehin schon instabilen ausserkörperlichen Zustand verlieren
wird. Schliesslich läuft es alles raus, authentischer
könnte es garnicht sein, sogar der Geschmack im Mund ist da, es
fühlt sich an, als fliesse es irgendwohin, Teile blieben
allerdings in meinem Rachen zurück. Ich denke an Jimi Hendrix
und andere, die an ihrer eigenen Kotze erstickten und atmte heftig
durch die Nase, bis nichts mehr kommt. Schlagartig wünsche ich
mich dann in den physischen Körper zurück, um
aufzuwachen.
Licht an, alles sauber, der Morgen ist
tatsächlich schon da - schlafe nur mit roten Vorhängen zur
Zeit, Fenster Richtung Osten. Mir geht es sehr schlecht und der
Geschmack im Mund legt nahe, ich hätte das Kotzen nicht bloss in
Gedanken erlebt.
Und wer ist SCHULD?! Ihr, weil Ihr mir durch Eure
Erfahrungsberichte nahelegt, man solle im eigenen Zimmer bleiben und
von dort aus seine Reise starten. Was will ich denn überhaupt in
der physischen Welt? Heute nacht stelle ich mich hin, ganz ruhig,
stabilisiere meine Sicht, ganz langsam und vorsichtig... und dann
springe ich kopfüber in den Fussboden oder durch die Zimmerwand
und tauche in irgendeiner abgedrehten Phantasiewelt bei vollem
Bewusstsein auf!
Wolfgang
P.S: Monroes drittes Buch sollte übrigens
für Leute, die sich Skepsis aberzogen haben, wirklich eine
schöne Leseerfahrung sein. Ich möchte gern die Dinge
suchen, die er dort beschreibt und bin generell wieder sehr
erfahrungsfreudig dadurch geworden.
Quelle: Kotzen in der OBE... naja, jedem das seine...
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