Hallo Ihr Lieben,
puh, bei diesem Buch hab' ich ziemlich heftig geschwitzt und überlegt, wie ich denn hier eine Rezenzion anlegen sollte. Ich
hab' sogar Sven um einen Rat gebeten und der hat geantwortet: "Tja, dazu müßte man sich ganz in Monroe's Welt begeben können."
Jaaa, das isses! 'Der zweite Körper' ist nämlich keine chrono--logische Fortsetzung von 'Der Mann mit den zwei Leben'.
Monroe macht hier einen Riesen-ERKENNTNIS-sprung und taucht tief in seine persönliche Erfahrungswelt ein. Das Buch
ist m.E. deshalb auch überhaupt nicht für absolute Neueinsteiger geeignet. Es gibt KEINEN Technikteil und es wird eine
ganze Menge Basiswissen vorausgesetzt.
Aber der Reihe nach:
Im ersten (von dreien) Teil beschreibt Monroe die Fortführung der Forschungsaktivitäten an seinem eigenen - mittlerweilen
zu diesem Zweck errichteten- Institut. Besondere Aufmerksamkeit gilt der Suche nach einer Methode den Fokus 10 (und
dann höhere Stufen) möglichst einfach, schnell und ZUVERLÄSSIG zu erreichen. Die Hemisphären-Synchronisation wird
entwickelt! Innerhalb dieses Gateway-(Einstiegs-)Programms führt er und sein Team insgesamt 60.000 Einzeltests mit
Freiwilligen durch. Die exakten Einzelprotokolle und Erlebnisberichte sind z.T. u-n-g-l-a-u-b-l-i-c-h!! Eine Geschicht muß
ich in diesem Zusammenhang unbedingt loswerden, auch auf die Gefahr hin, daß diese Rezension vielleicht 'ne Spur zu lang
wird (...aber ich brauch sie nachher ja nicht mehr zu lesen, hä,hä:-))
Also, Monroe und das Team beschäftigt seit einiger Zeit die Frage, ob 24 Testpersonen, die gleichzeitig versuchen
*auszusteigen*, wohl in der Lage sind, soviel Energie zu erzeugen, daß man diese sehen kann. Diese Experiment wurde in
einem Motel dann auch durchgeführt. Die gesamte Außenbeleuchtung der Anlage wurde ausgeschaltet. Es war stockdunkle
Nacht: "Zu viert gingen wir nach draußen und blickten in die Dunkelheit. Wir hatten Zeit genug gehabt, unsere Augen an die
Dunkelheit zu gewöhnen, und so hielten wir eifrig Ausschau, als das Signal zur verabredeten Zeit kam. Aber keiner von uns
sah irgend etwas.
Plötzlich rief unser Elektroingenieur ganz aufgeregt: **Weiter oben! Weiter oben!**
Wir blickten weiter nach oben. Wir anderen hatten den Raum unmittelbar über dem Dach des Motels beobachtet. Jetzt
blickten wir staunend hinauf zum Himmel. Am sternenklaren Himmel sahen wir zarte, rote, neonartige Wellen....."
Den eigentlichen Schwerpunkt des Buches bildet aber sicherlich der zweite Teil.
Monroe hat schließlich irgendwann, von den immer und immer gleichen Experimenten und Erfahrungen, die Nase voll und
beginnt sich zu langweilen (...muß man sich mal vorstellen!!). Er fragt sich, was er denn außerkörperlich sonst noch tun
könne. Und so beschließt er eines Tages, einfach mal gar nichts mehr Zielgerichtetes zu unternehmen, und nur noch auf
Impulse von innen zu achten. Nach dem Motto 'Jetzt-übernimmt-jemand-anderes-die-Führung' öffnet er sich weit und
beobachtet aufmerksam. Er erhält die Kennung Z-55. Es stellt sich heraus, daß es sich hierbei um seinen längst verstorbenen
Freund Lou handelt. Dieser bringt Monroe schließlich mit den INSPES (intelligente Spezies) zusammen.
Auf der Ebene der nichtverbalen Kommunikation werden Monroe nun restlos ALLE Fragen, die ihn beschäftigen, von
diesen allwissenden Lichtwesen beantwortet. Viele dieser Antworten muß er allerdings durch eigenes Erleben selber
herausfinden und so schicken ihn die INSPES durch physische und nichtphysische Welten. Für diese Reisen durch das
Multiversum stellen sie ihm einen hilfsbereiten Begleiter zur Seite. 'BB' und Monroe werden schnell Freunde und erleben
zusammen Abenteuer, die sich z.T. wie vollkommen durchgeknallte SciFi-Storys *anhören*.
Und genau DAS wird zum Problem des Lesers und in diesem Fall auch zum Problem des Rezesenten. Es gibt nämlich nur
zwei Möglichkeiten das Beschriebene zu bewerten: Eben als Sci-Fi-Traumabenteuer, oder wenn's das nicht ist...? Ja, was ist
es denn dann?
DANN, JA DANN wird eine sehr, sehr mutige Entscheidung vom Leser erwartet. Nämlich ANZUERKENNEN, daß das
Berichtete/Erfahrene den gewaltigsten Quantensprung in der menschlichen Erkenntnisentwicklung darstellt. Denn es werden
alle, wirklich alle Fragen um Leben und Tod beantwortet. Aber diese Antworten sind nicht alle paradiesisch...
Ich hab' diese Entscheidung getroffen, aber das war wirklich keine Schonkost.
Es folgt der Anhang mit einem interessanten 'Live'-FAQ, einem psycho-physiologischen Gutachten über Monroe selbst und
einem ausführlichen Bericht dreier Psychiater über das Phänomen der Außerkörperlichkeit. Alles sehr lesenswert!
Ach ja, Monroe schließt seinen Bericht mit den Worten:"Wir sehen uns zu Hause oder am Wege!"
Auch sehr schön, oder?
Ich sag' erstmal nur Tschüß
Euer
Dietmar