Matthias am 03. März 2005

Hallo,

ich habe hier schon länger nichts mehr geschrieben, hauptsächlich auch deswegen, weil es bei mir OBE-mäßig in letzter Zeit leider nicht viel (also eigentlich nichts) zu berichten gab :-( Nachdem hier aber in letzter Zeit wieder einige interessante Buchrezensionen gekommen sind, will ich mich mit einem Buch anschließen, das ich schon vor einiger Zeit gelesen habe und das seitdem neben Monroe & Co. zu meinen Favoriten im Bücherregal gehört.

Der australische Autor Robert Bruce gehört international gemeinsam mit William Buhlman und Robert Peterson zu den "großen drei" OBE-Experten der Neuzeit. Bei uns im deutschen Sprachraum ist er dagegen weitgehend unbekannt - der Grund dafür ist, dass seine Bücher bisher nicht in deutscher Übersetzung aufgelegt wurden. Aber gleich vorweg, wenn das Buch schwer verständlich ist, liegt es eher an den komplexen Inhalten und nicht an der Sprache, denn Roberts lockerer und humorvoller Stil ist auch in englischer Sprache sehr leicht und flüssig zu lesen.

"Was denn, schon wieder so ein OBE-Buch", mag man denken, und der Umschlag verspricht "A NEW Approach to Out-of-Body Experience". Und dieses Versprechen wird auch gehalten, denn tatsächlich enthält "Astral Dynamics" Unmengen an Theorie und Praxis, die so in anderen Büchern noch nicht zu finden war.

Gleich vorweg: "Astral Dynamics" ist teilweise sehr theoretisch und technisch. In dieser Hinsicht ähnelt es dem Klassiker von Sylvan Muldoon - Robert Bruce hat den OBE-Prozess in allen Details erforscht und schreibt auch entsprechend ausführlich darüber. Er stellt seine Theorien vor, was während der OBE vor sich geht, und präsentiert Übungen, die auf seinen Erkenntnissen basieren und ebenfalls sehr methodisch sind. Natürlich befähigte OBEler, die eine gewisse Abneigung gegen "Methodik" im Zusammenhang mit OBE haben, werden hier eher gelangweilt sein, für alle anderen (wie mich) gehören die vorgestellten Techniken aber tatsächlich zu den erfolgversprechendsten, die mir jemals untergekommen sind. Insbesondere beschreibt Bruce die einzelnen Komponenten genau, die für die Einleitung einer OBE erforderlich sind - physische Entspannung, Gedankenstille, Tranceinduktion, Energiekörperstimulation und schließlich die eigentliche Ablösungstechnik. Für jeden Teilbereich werden eigene Techniken vorgestellt, die man zuerst einzeln üben kann, bis man sie beherrscht. Die Berücksichtigung dieser Einzelkomponenten und die Anwendung einer entsprechenden Übungssequenz erscheint wesentlich zielführender als einfach "hinlegen, entspannen und dann eine OBE-Technik anwenden", wie es viele andere Bücher empfehlen.

Auch die Theorie hat es in sich. Manch ein OBEler mag sich erst einmal an den Kopf greifen, wenn Robert Bruce vom "Mind Split" schreibt und seiner Ansicht, dass der Astralkörper nicht das Bewusstsein selbst enthält, sondern eine Kopie des Bewusstseins, sodass während der OBE zwei unabhängige Kopien existieren und bei der - möglichst bewussten - Rückkehr alles daranhängt, die Erinnerungen des BW-Teils, der im physischen Körper geblieben ist, mit jenen des astralen Doubles zu überschreiben. Und so weiter, und so fort - ausgerechnet das erste Kapitel trägt sofort zur völligen Verwirrung bei :-) Wenn man Bruces Theorien einmal durchschaut hat, muss man aber zugeben, dass sie wohldurchdacht sind und auch für viele bisher eher rätselhafte OBE-Phänomene von Doppelbewusstsein und ähnlichem eine recht gute Erklärung liefern.

Einen großen Schwerpunkt hat Robert Bruce in seiner Forschung auch dem Energiekörper und dessen Entwicklung gewidmet. Energetische Stimulation und Chakra-Arbeit bilden auch einen wesentlichen Bestandteil der Übungen in "Astral Dynamics". Bruce stellt sein System NEW ("New Energy Ways") vor, das ohne Visualisierung auskommt, sondern mit imaginiertem Tastsinn arbeitet. (Das ist jedoch keine Voraussetzung für die erfolgreiche Anwendung der OBE-Techniken im Buch.)

Übrigens: Vieles vom Buchinhalt ist auch kostenlos auf Robert Bruces Homepage (http://www.astraldynamics.com/) zu finden.