- Gibt es OBEs wirklich?
Offensichtlich, sonst hätten einige Leute ganz schön viel Fantasie. Auch wenn ich selbst noch keine OBEs erlebt hätte, könnte ich mir nicht vorstellen, dass sich so viele Leute derartige Geschichten völlig unmotiviert aus den Fingern saugen würden. Auch wenn es keinen "Beweis" aus wissenschaftlicher Sicht gibt, wer jemals eine OBE erlebt hat, besitzt Erfahrungsgewissheit.
Wenn es OBEs gibt, müsste das doch eigentlich der Beweis für eine vom Körper unabhängige Seele und damit für das Leben nach dem Tod sein?
Ein wissenschaftlicher "Beweis" ist es nicht, da nach wie vor umstritten ist, ob es sich bei OBEs tatsächlich um einen Austritt aus dem Körper handelt, wobei sich da auch wiederum die Frage stellt, "was" da eigentlich austritt (ist es tatsächlich ein "Astralkörper" aus feinstofflicher Materie? Ist es Energie in Form von elektromagnetischen Wellen? Ist es reines Bewusstsein, in "Geistform", ohne jede Materie und ohne alles, was physikalisch messbar ist?). Viele OBEler vertreten auch die Überzeugung, dass es sich um eine reine Bewusstseinsverschiebung handelt, und dass das Bewusstsein, ähnlich einem Radio, auf eine andere "Frequenz" gestellt wird und damit andere Welten wahrnimmt als unsere physische Welt, die sozusagen die "Standardfrequenz" darstellt, dass das Ganze somit nichts mit einem tatsächlichen Austritt eines Zweitkörpers aus dem physischen Körper zu tun hat. Wieder andere (hauptsächlich Naturwissenschaftler) sind der Ansicht, dass sich eine OBE ausschließlich im Kopf des Einzelnen abspielt und damit nur eine Sonderform des luziden Traums ist.
Ich bin davon überzeugt, dass es sich bei OBEs um eine tatsächliche Trennung zwischen Bewusstsein und physischem Körper handelt. Die Theorie, dass OBEs nur wie Träume im Gehirn einer Person entstehen, lehne ich persönlich ab, da die während einer OBE erlebte Realität doch wesentlich objektiver zu sein scheint als eine rein subjektive Traumwahrnehmung. Monroe und einige andere berichteten von außerkörperlichen Treffen, an die sich beide Teilnehmer nachher erinnern konnten, außerdem gelingt es manchen (wenn auch nicht vielen) OBElern, tatsächlich in der physischen Realität unterwegs zu sein und Details richtig wiederzugeben, die sie nicht wissen konnten. Ich bin mir nach meinen OBEs sicher, dass mein Körper nur der Träger meines Bewusstseins ist, mit diesem aber keine Einheit bildet, dass "ich" (mein Bewusstsein / meine Seele) nicht identisch mit meinem Körper bin, und ich bin überzeugt davon, dass der Tod nur den physischen Körper betrifft.
Gibt es tatsächlich einen feinstofflichen Zweitkörper, bzw. sogar mehrere davon (Astralkörper, Ätherkörper usw.)?
Manche OBEler unterscheiden zwischen verschiedenen Arten von Zweitkörpern, beispielsweise zwischen einem Astral- und Ätherkörper, wobei der astrale Körper weniger "körperlich" ist als der ätherische und sich meistens in astralen Welten bewegt, während der ätherische Körper dem physischen Körper ähnlicher ist und eher in der physischen Welt bleibt. Manche sprechen auch von vier oder mehr verschiedenen Körpern. Ich glaube nicht, dass es tatsächlich verschiedene Arten von Körpern mit klarer Abgrenzung voneinander gibt. Von OBElern wurde bezüglich Körperlichkeit schon so ziemlich alles berichtet, von einem Körper, der dem physischen sehr ähnlich war, inklusive physischer Einschränkungen wie Schwerkraft und Nicht-durch-Türen-gehen-Können usw, bis hin zum totalen Verlust jedes Körpergefühls als reiner "Bewusstseinspunkt".
Ich selbst hatte bei meinen bisherigen OBEs stets ein sehr deutliches, dem Physischen sehr ähnliches Körpergefühl. Ich habe zwei Theorien, wobei ich nach meinem derzeitigen Erfahrungsstand nicht sagen kann, ob eine davon "richtiger" ist:
a) Es gibt tatsächlich einen Zweitkörper, dieser ist entweder feinstofflich (also aus "Geistmaterie", die so fein ist, dass sie andere Materie durchdringen kann), aus elektromagnetischen Wellen, oder auch nur aus "Energie", in welcher Form auch immer. Dieser Körper durchdringt den physischen Körper normalerweise und löst sich bei einer OBE von ihm ab.
b) Es gibt keinen Zweitkörper, bei einer OBE verlässt das Bewusstsein den physischen Körper und gaukelt dem OBEler eine Körperlichkeit als Illusion vor, um ihm das Erlebte begreifbar zu machen - schließlich ist er es gewöhnt, einen Körper zu haben.
Rein aus persönlicher Erfahrung würde ich zu a) tendieren, kann es aber nicht mit Sicherheit sagen. Sicher bin ich mir nur, dass das Bewusstsein bei einer OBE den Körper verlässt. Ob dem Bewusstsein dann ein Zweitkörper anhaftet, hängt meiner Meinung nach auch stark von der Sichtweise ab - aus rein physikorientierter Sichtweise wird man eher nicht von einem Zweitkörper sprechen können, aus einer eher spirituellen Sichtweise, die nicht zwangsläufig von Materie ausgeht, schon eher.
Gibt es eine Unterschied zwischen OBEs und luziden Träumen?
Auch auf diese Frage lässt sich leider keine allgemeingültige Antwort finden, sie ist auch im OBE-Forum ziemlich umstritten. Manche OBEler vertreten die Ansicht, bei einem luziden Traum habe man genau wie bei einer OBE den Eindruck einer Realität, in der man sich ohne seinen physischen Körper aufhält, das was man erlebt, sei für denjenigen "real", und daher gäbe es keinen Unterschied. Andere, darunter Robert Peterson, der Autor des Buches "Praxis der außerkörperlichen Erfahrung", sehen sehr wohl einen Unterschied und behaupten, ein luzider Traum finde lediglich im Kopf statt und sei daher etwas Subjektives, während OBEs in einer objektiven Realität stattfinden.
Ich neige eher dazu, mich auf die Seite von Peterson zu stellen, vor allem deswegen, weil ich luziden Traum und OBE schon öfters unmittelbar nacheinander erlebt habe (luzider Traum - Aufwachen - Körperstarre - OBE) und dabei stets den Eindruck hatte, der luzide Traum sei eben nur ein Traum gewesen, während ich bei OBEs das Gefühl absoluter Realität hatte. Im Gegensatz zu Vertretern der Theorie, dass alles "real" sei, was jemand im Augenblick erlebt, ob physische Welt, Traum, OBE oder was auch immer, vertrete ich schon die Ansicht, dass es unterschiedliche "Realitätsgrade" hinsichtlich der Objektivität oder Subjektivität des Erlebten gibt - vom wirren Traum, der eine reine Erfindung des Gehirns ist und der Aufarbeitung diverser Erlebnisse dient, bis zur absolut realen OBE in der physischen Welt, wo tatsächlich von einem Geheimzettel in einem verschlossenen Raum abgelesen wird. Allerdings bin ich wie auch bei der Frage der verschiedenen Zweitkörper der Meinung, dass diese Unterscheidung stufenlos ist. Ein luzider Traum kann mehr oder weniger objektiv sein, er kann auch eine tatsächliche Astralwanderung sein (muss aber nicht), auch OBEs können je nach Klarheit des Bewusstseins eher "realistisch" oder "traumartig" erlebt werden. Das charakteristischste Merkmal, das für mich eine OBE von Träumen jeder Art unterscheidet, ist für mich jedoch das tatsächliche Erleben des Austrittes, der Ablösung vom physischen Körper. Ein luzider Traum ist möglicherweise "out-of-body", aber der Träumer kann es nicht mit Sicherheit feststellen, weil die "experience" fehlt.
Gibt es die Silberschnur?
Aus okkultistischer Sicht stellt die Silberschnur die lebenswichtige Verbindung zwischen physischem Körper und Astralkörper dar - wenn sie reißt, soll der Mensch tot sein und somit nicht mehr in seinen physischen Körper zurückkehren können. Manche OBEler berichten von einer Silberschnur, andere haben noch nie diese Erfahrung gemacht, wieder andere sind der Ansicht, dass es beim "Ätherkörper" eine Silberschnur gibt, beim "Astralkörper" aber nicht. Ich habe beide Erfahrungen gemacht, einmal konnte ich im außerkörperlichen Zustand deutlich eine ca. ½ cm dicke Schnur tasten, die vom "Rücken" des Zweitkörpers wegführte, ein anderes Mal konnte ich keine Schnur ertasten, wobei ich beide Male das Gefühl eines sehr "dichten", materieähnlichen Körpers hatte, der dem Ätherkörper entsprechen müsste. Robert Peterson ist der Ansicht, dass die Silberschnur eine rein psychologische Funktion hätte, um die Verbundenheit des OBElers zu seinem physischen Körper auszudrücken und ihm auch die Angst zu nehmen, seinen physischen Körper zu verlieren bzw. nicht mehr in ihn zurückzukommen. Ich persönlich weiß nicht so recht, was ich von der Silberschnur zu halten habe, die "lebenswichtige Verbindung" aus dem Okkultismus scheint sie aber nicht zu sein, denn es haben bereits OBEler davon berichtet, dass sie die Schnur zerrissen haben bzw. sonst irgendwie unsanft mit ihr umgegangen sind - ohne irgendwelche Konsequenzen für den physischen Körper.
Können OBEs dem physischen Körper schaden oder ihn sogar töten?
Wie so oft gibt es keine hundertprozentige Sicherheit, sollte jemals jemand während einer OBE gestorben sein, dann kann er uns das leider schlecht mitteilen J. Alle OBEler, die ich kenne, haben noch nie negative Auswirkungen auf den physischen Körper bemerkt, im Gegenteil, sie fühlen sich nachher besser und erholter als nach gewöhnlichem Schlaf. Das ist auch meine persönliche Erfahrung.
Und wie sieht es mit der Psyche aus, kann man durch OBEs eventuell verrückt werden?
Auch hier gilt: eine absolute Sicherheitsgarantie kann man nicht geben, aber ich glaube nicht, dass jemand, der vorher keine psychischen Probleme hatte, durch OBEs verrückt wird. OBEs verändern zwar mit Sicherheit das Weltbild des OBElers, aber ein gesunder Geist sollte eine solche "Zurechtrückung" eigentlich verkraften. Wenn man während einer OBE irgendwelche unangenehmen Erfahrungen macht (z.B. mit irgendwelchen "Monstern"), so sind dies meistens Manifestationen aus dem eigenen Unterbewusstsein, und es bringt nur Vorteile, sich mit ihnen auseinanderzusetzen - einen "Dachschaden" sollte man davon nicht bekommen. Trotzdem würde ich nur psychisch stabilen und ausgeglichenen Personen empfehlen, OBEs zu versuchen.
Die einzige Gefahr von OBEs, die ich tatsächlich sehe, besteht für Menschen, die irgendwelche Probleme mit ihrer Existenz in dieser Realität haben und OBEs als "Fluchtmöglichkeit" nutzen. Diese Menschen könnten durch OBEs verstärkt den Kontakt zur Realität verlieren - aber auch hier würden höchstens Symptome verstärkt werden, kein neues Problem ursächlich geschaffen werden.
Was ist, wenn ich nicht wieder zu meinem Körper zurück finde?
Das ist absolut kein Problem, jeder OBEler wird bestätigen, dass das weitaus größere Problem ist, "hinaus"zukommen, als wieder "hinein". Während einer OBE schläft der physische Körper. normalerweise ist man während des Schlafes entweder bewusstlos oder das Bewusstsein ist nicht fokussiert, folgt wirren Gedankenketten und erzeugt daraus schließlich Träume. Die Voraussetzung für eine OBE ist jedoch ein völlig klares, fokussiertes Bewusstsein. Auch wenn mal einmal "draußen" ist, ist es gar nicht so leicht, dieses zu halten - sobald die Aufmerksamkeit nachlässt oder man sich von irgendwelchen Details zu sehr ablenken lässt, rutscht man entweder in Bewusstlosigkeit oder einen Traum ab, oder man wird zurückgezogen und erwacht in seinem physischen Körper. Wenn nun ein OBEler in seinen Körper zurück will und dies nicht sofort schafft, wird er vermutlich Angst bekommen, möglicherweise sogar echte Panik, und spätestens dadurch wird dann das Bewusstsein ausgeschaltet, das Unterbewusstsein übernimmt die Kontrolle und ermöglicht die sichere Rückkehr zum Körper. Meiner Ansicht nach ist die Verbindung zum eigenen Körper so stark, dass sie wirklich nur durch Zerstörung des Körpers (= Tötung) endgültig abgebrochen werden kann.
Können andere Wesen (Geister, Seelen von Verstorbenen, andere OBEler) meinen Körper besetzen, während ich "draußen" bin?
Hier gilt das Gleiche wie bei Frage 8. Jede Seele hat eine praktisch unzerstörbare Verbindung zu "ihrem" Körper. Bei jedem anderen Geistwesen fehlt diese Verbindung, daher ist es ihm praktisch unmöglich, den Körper eines lebenden Menschen zu besetzen bzw. zu "beleben". Sollte es ihm doch gelingen, so wäre die Verbindung des "Besitzers" zu seinem Körper so stark, um ihn ohne Probleme bei seiner Rückkehr zu "verdrängen".
Kann ich bei einer OBE andere OBEler oder sogar verstorbene Angehörige treffen?
Die Antwort auf diese Frage hängt wiederum vom generellen Weltbild des Fragestellers ab. Geht man davon aus, dass OBEs nur im Kopf des OBElers entstehen, so wird die Antwort "nein" lauten, bzw. "ja", aber es ist dann eben kein reales Treffen, sondern eine bloße Wunschvorstellung des OBElers, die für diesen Realität wird. Wenn man dagegen davon ausgeht, dass die menschliche Seele tatsächlich vom Körper unabhängig ist, nach dem Tod des Körpers weiterlebt bzw. bei OBEs den Körper tatsächlich zeitweilig verlässt, so ist die Frage eindeutig mit "ja" zu beantworten. Ich bin überzeugt davon, dass es tatsächlich möglich ist.
Warum kann ich während einer OBE nichts sehen?
Das "astrale Sehen" kann man natürlich nicht mit dem physischen Sehen mittels Auge, Licht, Netzhaut, Linse usw. vergleichen. Robert Peterson beschreibt sehr schön verschiedene Arten des Sehens, darunter das "astrale Sehen", das ähnlich dem physischen Sehen ist und für den OBEler am leichtesten zu begreifen ist, und das "hellsichtige Sehen", bei dem man nicht wirklich etwas "sieht", sondern intuitiv "weiß", wie die Umgebung aussieht. Unmittelbar während und nach dem Austritt sehen viele OBEler überhaupt nichts. Der Grund dafür ist, dass Teile des Bewusstseins immer noch mit dem physischen Körper verbunden sein können. Wenn die Sicht immer noch auf die physischen Augen "geschaltet" ist, wird man nichts sehen können, denn diese sind normalerweise geschlossen. Mir ist es schon einmal passiert, dass ich während einer OBE so krampfhaft versucht habe zu sehen, dass ich schließlich dadurch meine physischen Augen ein kleines Stück geöffnet habe. Während ich nun weiterhin das Gefühl hatte, außerhalb meines Körpers zu stehen, sah ich die Umgebung aus der Perspektive des im Bett liegenden physischen Körpers. Diese "Inkonsistenz" ist normalerweise zu viel für das normale menschliche Bewusstsein, und die OBE ist dann sofort beendet.
Geht oder fliegt man während einer OBE tatsächlich als körperloser Geist in der realen Welt herum?
Auch diese Frage ist äußerst umstritten. Ich würde sagen, es ist grundsätzlich möglich, aber es ist sehr schwierig. Unsere physische Welt ist wie eine Frequenz, auf der ein bestimmter Radiosender läuft. Wenn wir in unserem physischen Körper sind, sind wir fix auf diese Frequenz eingestellt. Wenn wir den Körper aber verlassen haben, stehen uns plötzlich sämtliche Frequenzen offen, und wir haben Schwierigkeiten, auf einer bestimmten Frequenz zu bleiben (wenn auf der Autobahn plötzlich die Bodenmarkierungen fehlen, wird der Autofahrer auch Schwierigkeiten haben, weiterhin seine mittlere Spur zu halten). Oft sind die Abweichungen nur geringfügig, z.B. meint der Astralwanderer, in seiner Wohnung zu stehen, jedoch sind einige Details verändert, beispielsweise ein Fenster, wo sonst keines ist, oder das Fehlen oder Anders-Dastehen mancher Objekte. Auch spielt das eigene Unterbewusstsein eine große Rolle in der Gestaltung der Umgebung, die Grenze zwischen OBE und Traum ist fließend, und Gedanken können sich jederzeit als Realität manifestieren. Die Objektivität der OBE-Realität ist umso größer, je klarer das Bewusstsein ist. Aber auch eine von der physischen Welt abweichende OBE-Realität kann objektiv sein, wer kann schon behaupten, dass es außer der physischen Welt nichts gibt? Schließlich gibt es Experimente wie z.B. die diversen Versuche von Monroe, die eindeutig dafür sprechen, dass OBEs in der physischen Welt möglich sind.
Warum ist es so schwierig, während einer OBE seinen eigenen physischen Körper zu betrachten?
Weil es eben so schwierig ist, sich ausschließlich in der physischen Welt zu bewegen. Wenn unsere OBE-Realität auch nur leicht von der physischen Welt "frequenzmäßig" abweicht, werden wir den physischen Körper nicht mehr sehen, genauso wie wir im "Normalzustand" (im physischen Körper) keine Geister oder Astralwanderer sehen. Ist der OBEler dagegen tatsächlich in der physischen Welt, kann er normalerweise auch seinen physischen Körper sehen, allerdings ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass er dann in seinen Körper zurückgezogen wird, sobald er seine Aufmerksamkeit auf ihn richtet.
Ist es dem Menschen überhaupt "erlaubt", seinen Körper zu Lebzeiten zu verlassen? Und wenn ja, warum ist es dann so schwierig?
Ich bin überzeugt davon, dass unser physisches Dasein einen Sinn hat. Lernen, sich geistig weiterentwickeln. Deswegen bin ich der Ansicht, dass das Leben in diesem physischen Körper unsere Hauptaufgabe sein und bleiben sollte. Allerdings - jeder Schüler hat auch mal Ferien, jeder Arbeitnehmer hat Urlaub, jede Regel hat eine Ausnahme. Deswegen glaube ich nicht, dass es eine "Sünde" oder etwas Ähnliches ist, wenn ein OBEler von Zeit zu Zeit mal seinen physischen Körper verlässt. Vielmehr glaube ich, dass es etwas völlig Natürliches ist. Kinder haben sehr häufig OBE-typische Erlebnisse, die von den Erwachsenen als Träume oder Fantasie abgetan werden. Es passt einfach nicht in unser derzeitiges, materialistisch geprägtes Weltbild, und daher verlernen wir diese Fähigkeit mit zunehmendem Alter. Ich selbst erinnere mich an einige Erlebnisse meiner Kindheit, die ich nach heutigem Wissensstand eindeutig für OBEs halte.
Wie schaffe ich es, meinen Körper zu verlassen?
Methoden gibt es unzählige. Allerdings - das Wichtigste ist nicht die Anwendung einer bestimmten Methode, sondern das Wissen über die grundsätzlichen Zusammenhänge zwischen Körper und Bewusstsein, ein eigenes Bewusstsein, das sich nicht am Materiellen festklammert, sondern für neuartige Erfahrungen offen ist, die Bereitschaft, sein Weltbild offen zu halten und ständig an neue Erkenntnisse anzupassen.
Von den Methoden her würde ich grundsätzlich zwischen aktiven (Induktions)-Methoden und passiven Methoden unterscheiden, auch wenn letztendlich alle Methoden auf Passivität abzielen, denn erzwingen lässt sich gar nichts. Der Unterschied: Bei den aktiven Methoden versucht der OBEler, aktiv und bewusst sein Bewusstsein so zu beeinflussen, dass eine OBE möglich wird. Bei den passiven Methoden wird versucht, bestehende Gegebenheiten auszunützen und beispielsweise den Grenzzustand zwischen Wachen und Schlafen bewusst zu erleben und für eine OBE zu nutzen. Welchen Ansatz man bevorzugt, muss jeder selbst herausfinden, ich tue mir mit den aktiven Methoden eher schwer und habe bisher eigentlich nur passiv Erfolge erzielt.
Grundsätzlich zielen alle Methoden darauf ab, dass der Körper möglichst inaktiv sein sollte (Entspannung, am besten Schlaf), während das Bewusstsein jedoch möglichst zu 100 % klar sein sollte. Dieser Widerspruch ist es auch, der die OBE so schwierig macht.
Aktive Methoden: Durch Entspannungstechnik wird versucht, den Körper in einen Zustand tiefster Entspannung zu versetzen. Die Bewusstseinsklarheit wird durch einen Fokus erreicht. Der Fokus kann visueller, auditiver oder kinästhetischer Form sein (Visualisierung eines Jo-Jos, Konzentration auf den "inneren Ton", Versuch, ein Schaukelgefühl zu erzeugen und zu halten, usw.)
Passive Methoden: Man versucht, im hypnagogen Zustand (Grenzzustand zwischen Wachen und Schlafen) das Bewusstsein "hinüberzuretten", um den Körper einschlafen zu lasen, dabei jedoch nicht das Bewusstsein zu verlieren. Wenn das einmal geschafft ist, ist der bewusste Körperaustritt normalerweise kein großes Problem mehr, man kann dann regelrecht "heraussteigen". Meine ersten Erfahrungen dieser Art hatte ich völlig spontan und unerwartet, eine gute Möglichkeit, im hypnagogen Zustand die Bewusstheit herbeizuführen, sind luzide Träume. Man führt während des Tages so oft wie möglich "Reality-Checks" durch, man prüft also kritisch, ob man gerade die Realität erlebt oder träumt. Wenn man das oft genug macht, wird man diese Angewohnheit mit der Zeit auch in seine Träume übernehmen und mit etwas Glück im Traum luzid werden. Wenn man die Luzidität dann erreicht hat, kann man den Traum willentlich beenden. Man findet sich dann meistens wach im Bett wieder, obwohl mit etwas Glück der Körper sogar noch in der Schlafstarre sein kann. Wenn nicht, kann man aufgrund der Luzidität die Wachheit nicht zu stark werden lassen und im hypnagogen Zustand bleiben bzw. den Körper bewusst gleich wieder einschlafen lassen. Durch Fokussierung des Bewusstseins vermeidet man dabei jedoch, dass dieses wieder verlorengeht bzw. in einen Traum abgleitet, und der Ausstieg aus dem schlafenden Körper wird möglich.
Jetzt versuche ich es schon ewig und habe es immer noch nicht geschafft ...
Nicht den Mut verlieren! Vom ersten zaghaften OBE-Versuch bis zur ersten richtigen OBE ist bei mir ungefähr ein Jahr vergangen, es gibt Leute, bei denen es noch wesentlich länger dauert, andere schaffen es innerhalb kürzester Zeit. Auch heute bin ich noch weit davon entfernt, bei Bedarf "auf Kommando" meinen Körper zu verlassen, und ich sehe jede OBE als absoluten Glücksfall. Aber es ist möglich! Nicht aufgeben!
Welches Buch könnte man einem OBE-Anfänger empfehlen?
Robert Peterson, "Praxis der außerkörperlichen Erfahrung". Im Gegensatz zu vielen anderen Büchern ergeht sich der Autor nicht in fantastischen Beschreibungen seiner astralen Erlebnisse, sondern es geht ausschließlich um den Weg zur OBE. Wenn man Englisch kann, kann man das Buch sogar online im Internet lesen, und zwar unter der Adresse
www.robertpeterson.org